Kokzidien (Kokzidiose)

Jede Geflügelart hat ihre eigenen Kokzidien. Kokzidien von Puten oder Gänsen können in Hühnern keine Erkrankung auslösen und umgekehrt.
Kokzidien (Eimerien) sind Einzeller mit einem sehr komplizierten Entwicklungszyklus. Die äußerst widerstandsfähige Dauerform (Oozyste) wird vom Tier aufgenommen.
Im Darm wird der Parasit frei, dringt tief in die Darmwandzellen ein und durchläuft dort einen ca. 5 – 6 Tage dauernden Vermehrungszyklus. Dabei entstehen massive Schäden in der Darmwand.
Eine Eimeria tenella-Kokzidiose verursacht oft sichtbar blutigen Kot – weshalb die Erkrankung auch früher als „Rote Kückenruhr„ bezeichnet wurde.
Die neu gebildeten Oozysten werden mit dem Kot ausgeschieden und „reifen„ dann (ab 14°C Umgebungstemperatur und entsprechender Feuchtigkeit) innerhalb von ein bis zwei Tagen wieder zum infektiösen Stadium heran.
Das Vermehrungspotential dieser Einzeller ist gewaltig. Aus einer einzigen Oozyste können mehrere hunderttausend neue hervorgehen. Dies erklärt das oft rasche Auftreten und die explosionsartige Verbreitung dieser Erkrankung.
Oozysten können im Auslauf überwintern. Feuchte Wärme und Sauerstoff begünstigen die Entwicklung des Parasiten und die Entstehung einer Kozidiose.


Alarmzeichen einer Kokzidiose

Müde Tiere, Durchfall, Blut im Kot, plötzlich erhöhte Ausfälle, deutliche Änderungen beim Wasserverbrauch, ein Rückgang der Futteraufnahme, ein erhöhtes Wärmebedürfnis bzw. ein Zusammendrängen der Tiere, sowie ein gesträubtes Gefieder sind Anzeichen einer akuten Erkrankung, die vor allem bei Jungtieren auftritt (siehe Foto).
Bei Legehühnern beobachtet man häufig einen Leistungsrückgang, eine verminderte Eiqualität, veränderten Kot und Verhaltensstörungen (Kannibalismus).
Beim Auftreten dieser Symptome sollte umgehend zur Abklärung des Krankheitsgeschehens ein Tierarzt zu Rate gezogen werden.


Müdes, krankheitsverdächtiges Tier

Vorbeuge und Bekämpfung

Um Erkrankungen möglichst vorzubeugen, sind die bereits erwähnten allgemeinen Hygienemaßnahen zu beachten.
Sonnenlicht im Auslauf, Wechselweiden, sowie Trockenheit und Tiefstreu im Stall sind wichtige Hilfsfaktoren zur Reduktion der Kokzidienbelastung. Weiterhin ist es wichtig die Immunität und die allgemeine Widerstandskraft des Tieres zu fördern.
Im konventionellen Bereich stehen uns zur Prophylaxe Kokzidiostatika zur Verfügung.
Im Allgemeinen ist mit diesen erfolgreich eine Erkrankung zu verhindern. Im Biobereich ist der Einsatz dieser Futterzusatzstoffe nicht erlaubt. Dementsprechend schwieriger gestaltet sich die Verhinderung von Kokzidiosen.
Wichtig ist es zu wissen, dass eine Immunität nach einer natürlichen Durchseuchung mit einer bestimmten Kokzidienart nur eben gegen diese Art einen gewissen Schutz bietet.
Bei einer Infektion mit einer anderen Kokzidienart kann es, selbst im Legehennenalter, erneut zu einer schweren Kokzidiose kommen.
Mittlerweile stehen uns für Hühner Impfstoffe zur Verfügung, mit denen eine umfangreiche Immunität zu erreichen ist.
Außerdem ist auch eine gesunde Darmflora sehr hilfreich gegen eine Erkrankung durch Kokzidien.

Die Anwendung von Darmflorapräparaten und effektiven Mikroorganismen hat sich in vielen Fällen sehr bewährt.
Auch stehen uns Kräutermischungen zur Verfügung, die die Darmfunktion sehr gut unterstützen und so gegen Kokzidien helfen (Verm-X).
Der Einsatz von Homöopathika wird in diesem Zusammenhang als unterstützende Maßnahme empfohlen. Ebenso gibt es Hinweise, dass die Möglichkeit der Aufnahme von Gritsteinchen wichtig ist.
Die Steinchen beschädigen im Magen die Hülle der Kokzidien auf mechanischem Wege. Dadurch können die Parasiten besser von der Magensäure angegriffen und reduziert werden.
Bei der Desinfektion des Stalles vor der Neubelegung muss auf die Wirksamkeit des Mittels gegen Oozysten geachtet werden, wobei im Biolandbau unbedingt die Bestimmungen der Verbände beachtet werden müssen.

Die Kombination der erwähnten Maßnahmen ermöglicht auch im Biobereich eine weitgehend erfolgreiche Geflügelaufzucht!


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