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Spulwürmer (Askariose)

Der Spulwurm ist der bedeutendste Parasit beim Mastschwein. Die Infektion erfolgt über Aufnahme von infektiösen Eiern aus dem Kot oder aus Wühlmaterial.
Bereits Saugferkel können sich in schlecht gereinigten Abferkelbuchten infizieren. Ein verschmutztes Gesäuge der Muttersau dient dabei ebenfalls als Ansteckungsquelle.
Bei Aufzuchtferkeln und Masttieren erfolgt eine Ansteckung entweder in verschmutzten, schlecht gereinigten Abteilen, oder über neu eingestellte Ferkel, die schon mit Parasiten infiziert sind.
Ausgeschiedene Eier müssen einige Wochen reifen, bevor sie wieder zu einer Infektion führen. Diese Reifung wird durch warme Umgebungstemperaturen
begünstigt. Die aufgenommenen Eier entwickeln sich im Magen-Darmtrakt zu Larven, die
über den Blutweg in die Leber gelangen.
In der Leber kommt es zu einer „Larvenwanderung“, die 4 - 6 Tage dauert. Dabei zerstört die Larve Lebergewebe, es bleiben punkt- oder strichförmigeBlutungen, sowie weiße Narben.
Von der Leber wandert die Larve in die Lunge, wo es bei starkem Befall sogar zu bronchitischen Symptomen kommen kann.
Solcherart geschädigte Lungen sind wiederum anfälliger gegen andere Infektionen wie beispielsweise Mycoplasmen.
Aus der Lunge werden die Larven ausgehustet und abgeschluckt, im Darm entwickelt sich ca. 8 Wochen nach der Infektion der geschlechtsreife Wurm.
Besonders empfänglich für eine Infektion sind Jungtiere und Mastläufer.
Die Würmer sind bis zu 30 cm lang, etwa 4 mm dick und von gelblich-weißlicher Farbe (siehe Foto).

Abbildung: Erwachsene Spulwürmer -

Symptome

Akute Erkrankungsbilder sind selten, im Vordergrund stehen Entwicklungsstörungen mit unbefriedigender Gewichtsentwicklung bei Masttieren.
Bei starker Verwurmung können Wurmknäuel den Darm verstopfen und einen Darmverschluss hervorrufen.
In den Gallengang gelangte Würmer können diesen verstopfen und zu einer Gelbsucht führen.

Vorbeuge

Gute Hygienebedingungen gelten als wirksamste Vorbeugemaßnahme. Zuchtsauen sollten nach der Entwurmung in den Abferkelstall verbracht werden, damit eine wiederholte Ansteckung mit infektiösem Kot nicht mehr stattfinden kann.
Wichtig dabei ist eine umfassende Reinigung der Zuchtsau mit Wasser und Seife (auch Problemzonen wie Zwischenklauenspalt, Ohrinnenseite, Gesäuge etc.).
Gerade die am Tier anhaftenden Kotteilchen können Wurmeier enthalten und als neuerliche Ansteckungsquelle für die Ferkel dienen.
Durch die hohe Widerstandsfähigkeit der ausgeschiedenen Eier gegenüber Umwelteinflüssen kann nicht auf ein selbständiges Absterben vertraut werden. Die Eier bleiben im Freiland bis zu 5 Jahre infektiös, in der Gülle ca. 10 Wochen.
Deshalb kann eine Parasitenminimierung nur durch gezielte Entwurmung, ausreichende Stallreinigung und eventuell nachfolgende Desinfektion erfolgen.
In der Freilandschweinehaltung kommt es zusätzlich durch die Aufnahme von Regenwürmern, welche infektiöse Spulwurmeier im Darminhalt beherbergen können, zu einer weiteren Infektionsmöglichkeit. Auf Dauer können nur befestigte, leicht zu reinigende Ausläufe parasitenarm gehalten werden.

Nachweis

Kotuntersuchung:
Kotuntersuchungen in regelmäßigen Abständen geben ein genaues Bild der Parasitenlage eines Betriebes. Die Kotuntersuchungen können vom Betreuungstierarzt oder von spezialisierten Labors durchgeführt werden.
Eine einmalige negative Kotuntersuchung lässt nicht den Schluss zu, dass der Betrieb parasitenfrei ist, da von erkrankten Tieren nicht immer Spulwurm-eier ausgeschieden werden.Aus diesem Grund sind wiederholte Untersuchungen notwendig.

Schlachtbefund:
Eine weitere Möglichkeit der Diagnose besteht in der Beurteilung der Leber am Schlachthof. Tiere, die verwurmt sind, zeigen typische weiße Punkte, sogenannte „milk spots„ (Milchpunkte) auf der Leberoberfläche.
Diese Flecken kommen durch die Wanderung der Larven und nachfolgende Vernarbung der Bohrgänge zustande.
Innerhalb von 6 Wochen verschwinden die milk spots wieder, es erfolgt eine vollständige Heilung des Lebergewebes. Deshalb kann von unauffälligen Leberbefunden nicht immer auf spulwurmfreie Bestände geschlossen werden.
Erst im Zusammenhang mit den sichtbaren Krankheitserscheinungen, der Überprüfung der Leistungsparameter (Tageszunahmen, Futterverwertung), sowie einer regelmäßigen Kotuntersuchung kann eine endgültige Diagnose gestellt werden.

Abbildung: Milkspots an einer Schweineleber -

Behandlung

Bei einer Behandlung muss auf den optimalen Entwurmungszeitpunkt geachtet werden.
So sollten Zuchtsauen etwa 14 Tage vor der Umstallung in den Abferkelbereich über 7 - 10 Tage behandelt werden. Wichtig ist danach die gründliche Säuberung der Sauen. Dadurch wird ein Verschleppen der Eier über die Haut verhindert.
Behandlungen über mehrere Tage zeigen eine bessere Wirksamkeit als eine Einmalgabe, weil damit neben den erwachsenen Parasiten auch wandernde Larven miterfasst werden.
Günstig ist es, wenn Ferkel ca. 10 Tage vor dem Umstallen in die Mastabteile entwurmt werden.
Durch das geringe Gewicht der Tiere bleiben die Medikamentenkosten niedrig, außerdem muss bei geringem Wurmdruck in der Mast nicht mehr entwurmt werden.
Natürlich setzt der Erfolg eine gut gereinigte Mastbucht voraus. Schwierig wird die Wurmbekämpfung bei unbefestigten Ausläufen, da eine Reinigung und Desinfektion in diesem Bereich unmöglich ist.