Unter Ektoparasiten versteht man Parasiten, die auf der äußeren Haut unserer Haustiere ihr Unwesen treiben. Wir möchten im folgenden die Räudemilben, Läuse und Haarlinge, sowie die Hirschlausfliegen näher vorstellen.



Räude

Die Räude kommt sowohl bei den Schafen als auch bei den Ziegen immer wieder während der Stallhaltungs- oder Weidperiode vor. Sie wird durch verschiedene Milbenarten hervorgerufen. Je nach Art wird zwischen Kopf-, Ohr-, Körper und Fußräude unterschieden.

Übertragung
Sehr häufig werden die Räudemilben direkt durch Kontakt von Tier zu Tier übertragen. Es ist auch möglich, diese durch Putzzeug, Stallgeräte oder durch einen gemeinsamen Kratzbaum von einem Tier auf das andere zu übertragen.
Im alpinen Raum kommt es immer wieder zu Übertragungen durch Gemsen oder räudige Füchse auf die Haustiere. Räudemilben leben in den oberen Schichten der Haut von Schaf und Ziege, wodurch es zu starken Entzündungserscheinungen und Krustenbildungen (Räudeborken) kommt.

Symptome
Das typische Symptom bei Räudemilbenbefall ist der starke Juckreiz, den die betroffenen Tiere zeigen. Sie scheuern sich teilweise mit dem eigenen Maul oder an Stalleinrichtungen die befallenen Hautstellen wund, sodass große Hautareale haarlos oder auch blutig-fleischig sein können.

Bei Schafen kann die Räude zum totalen Wollausfall führen. Tritt der Räudebefall und damit der Wollverlustwährend der Sommermonate auf, so sind die Tiere ungeschützt der Sonnenstrahlung ausgesetzt (siehe Foto oben).Daher ist ein sofortiges Verbringen in eine Stallung anzuraten und mit einer Therapie zu beginnen. Zur eindeutigen Diagnose ist ein Hautgeschabsel zu entnehmen und mikroskopisch zu untersuchen.

Vorbeuge und Therapie
Wie bei allen Parasitosen erkranken geschwächte Tiere immer massiver. Daher ist auf die optimale Fütterung mit ausreichender Mineralstoff- und Vitaminversorgung zu achten.Bei Tierzukauf (Widder) soll eine dreiwöchige Quarantäne eingehalten werden - das bedeutet eine vollständige Isolierung von den anderen Tieren. Ein gemeinsames Benützen von Stalleinrichtungen im Quarantänestall bzw. im Hauptstall verringert die Wirksamkeit dieser Maßnahme.
Vorsicht ist bei Putzbürsten und Striegeln sowie bei gemeinsamen Kratzbäumen geboten, denn dadurch wird die Räude (wie auch andere Ektoparasiten) hervorragend weiterverschleppt. Die Reinigung der Bürsten und Striegel gehört daher auch zur Stallhygiene.
Einzelne betroffene Tiere können auch mit einer Wirkstofflösung gewaschen oder besprüht werden, wobei diese Behandlungen öfter zu wiederholen sind.
Weiterhin sind auch Räudebehandlungen per Injektion möglich.
Es ist darauf zu achten, dass bei einem Räudebefall immer die gesamte Herde behandelt wird, da sich sonst wieder Ausbrüche an einzelnen Tieren ereignen können.






Räudebefall bei Mutterschaf

Läuse und Haarlinge

Läuse und Haarlinge parasitieren auf der Haut und den Haaren von Schafen und Ziegen.
Beide Erkrankungen kommen häufiger im Winter vor. Besonders betroffen sind mittel- und langhaarige Ziegenrassen.

Symptome
Typische Anzeichen sind wiederum ein starker Juckreiz, Haarausfall oder Haarbruch.
Die betroffenen Tiere haben ein Haar- bzw. Wollkleid, welches wie mottenzerfressen aussieht.
Durch den Juckreiz und das Herumkrabbeln kommt es zu einer starken Beunruhigung der Tiere.
Die Diagnose erfolgt durch eine augenscheinliche Untersuchung von Vlies oder Haarkleid durch den geübten Betrachter.
Es können aber auch einzelne Tierchen oder Eier, sowie Nissen abgenommen, in ein dicht schließendes Behältnis gegeben und einem Tierarzt zur Untersuchung überbracht werden.
Grundsätzlich gibt der Befall mit Läusen oder Haarlingen einen Hinweis auf eine allgemeine Schwächung des Patienten und daher sollte dieser sorgfältig auf das Vorliegen anderer Krankheiten untersucht werden.

Vorbeuge und Therapie
Zusätzliche Vitamin- und Mineralstoffgaben können zu einer Stärkung der Körperabwehr beitragen.
Die wichtigste Vorbeugemaßnahme gegen Lausbefall ist immer noch die regelmäßige Schur der Schafe sowie das Bürsten und Kämmen der Ziegen.
Die Therapie erfolgt meistens durch Sprüh-, Puder- oder Waschbehandlungen der betroffenen Tiere, wobei auch auf den Rest der Tiere besonderes Augenmerk zu legen ist, da innerhalb einer Herde rasch eine Ausbreitung erfolgen kann.



Schaf-und Hirschlausfliege

Die Schaflausfliege lebt ebenfalls im Wollvlies oder im Haarkleid ihre Wirte.
Wir heben diesen Lästling deshalb hervor, da es sehr rasch zur Vermehrung bei Einzeltieren kommen kann und die Schaflausfliege ob ihrer Größe besonders ekelerregend auf dem Wirtstier wirken kann (siehe Foto).
Einige Arten sind anfangs beflügelt und setzen sich im Wollkleid fest. Hier entwickeln sich Larven und Puppenstadien, die sich rasch vermehren.
Auf Hutweiden auf denen Wildwiederkäuer während der Nachtstunden äsen, gibt es auch Infektionen mit Hirschlausfliegen, die etwas größer sind als die sonst bei Schaf und Ziege vorkommenden Arten.

Symptome
Beeinträchtigend ist wie bei den Läusen die starke Beunruhigung der Tiere. Sie reagieren mit starkem Juckreiz, scheuern und kratzen sich und verursachen dadurch vielfach Hautverletzungen, die in weiterer Folge zu Komplikationen führen können.
Schaflausfliegen saugen Blut und können Krankheiten übertragen. Junge Lämmer können bei starkem Befall blutarm werden (Anämie).

Vorbeuge und Therapie
Die Behandlung erfolgt am wirkungsvollsten durch eine Schur des Woll- oder Haarkleides, da so die Brutstätte für die Lausfliegen sowie deren Puppen und Larven entfernt wird.
Zusätzlich, oder als Einzeltierbehandlung, können geeignete Mittel auf das Haarkleid oder das Wollvlies gesprüht werden.






Lamm mit Schaflausfliegenbefall

Zusammenfassung

Faktoren Maßnahmen
Fütterung Gute Fütterung und Mineralstoff- / Vitaminversorgung.
Pflege des Haarkleides Regelmäßige(s) Schur der Schafe bzw. Bürsten und Kämmen der Ziegen.
Tierverkehr Zukauftiere und neu eingestellte Tiere drei Wochen in Quarantäne stellen.
Management Stark befallene Tiere aus der Herde nehmen.BeobachtungAuf andere Krankheiten und schwächende Faktoren
Beobachtung Auf andere Krankheiten und schwächende Faktoren achten.



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